Ausstellung
Raum definiert sich nicht nur durch seine Ausdehnung oder Begrenzung. Er wird durch die Interaktionen zwischen Dingen und zwischen Dingen und Menschen hervorgebracht. Mit zunehmender Digitalisierung wird das Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt fluider aber auch paritätischer. Dinge werden nicht mehr in erster Linie als unbelebte, vom menschlichen Handeln abhängige erfahren, sondern in ihren Wirkungsverhältnissen zu ihrer
Umgebung. Die Ausstellung von Anita Leisz und Hans-Christian Lotz fragt nach solchen wechselseitigen Verhältnissen und Konstellationen, nach den Abständen, Unterscheidungen und Verschiebungen zwischen Formen, Information und Performativität.
n Hans-Christian Lotz' Installationen treffen Objekte aufeinander, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben, weshalb sie sich nicht über eine Narration zusammenfügen lassen. Seine Arbeiten erschließen sich vielmehr an den Schnittstellen der Dinge, wenn unterschiedliche Systeme, wie etwa Organisationswissenschaften und Kunst, aufeinander bezogen werden.
Anita Leisz unterzieht ihre Materialien dagegen einem intensiven Bearbeitungsprozess. Sie ist dabei auf den Punkt genau, ohne diesen jedoch endgültig zu fixieren. Bei aller Zuspitzung und Radikalität der Form, behalten ihre Skulpturen und Wandarbeiten ihre Kommunikationsfähigkeit und Offenheit, mit der sie ihre Identität in jeder neuen Anordnung verändern können und sich neu positionieren.
Freudenberger ist ein selbstorganisierter Ausstellungsraum, der temporär und an verschiedenen Orten auftritt. In der Galerie der Stadt Schwaz zeigt er die beiden Künstlerinnen Anita Leisz und Hans-Christian Lotz, die mit ihren aktuellen Arbeiten auf die Situation in Schwaz reagieren.
Text: Anette Freudenberger
Foto © WEST. Fotostudio
Anhören