Ausstellung
Aska, Asmat, Dan
Fotografien von Gert Chesi, Installation von Roy Villevoye, Film von Aleksandr Sokurov
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Orte definieren sich in hohem Maße durch Ereignisse, Taten oder Personen, die die mentalen Außengrenzen einer Gemeinschaft überschreiten. Die Ausstellung Aska, Asmat, Dan thematisierte ausgehend von den ersten Reisen des Schwazer Ethnologen Gert Chesi nach Afrika Anfang der 1960er Jahre unterschiedliche Herangehensweisen an kulturelle Differenz.
Im Graphischen Kabinett sind frühe Reisefotografien zu sehen: Ansichten von Lehmhäusern, von Tempelanlagen und von Alltagssituationen. Diesen Berichten sind Aufnahmen einer seiner späteren Reisen gegenübergestellt, die einen verändertenBlick und ein verändertes Verhältnis zu jenen Kulturen dokumentieren. Ausgehen von den Fotografien Gert Chesis werden Projekte zweier Künstler gezeigt, deren zentrales Thema die Verbindung dieser Erfahrungen mit zeitgenössischen Fragestellungen ist: Kulturelle Identität, Übernahme von Tradition, Einfluss der westlichen Zivilisation, Erfahrungsaustausch. Kulturelle Unterschiede werden zum Diskussionsansatz, dessen Umsetzung in beispielhaften Erzählungen oder in der Erforschung konkreter Phänomene mündet.
Aleksandr Sokurovs Film Humble Life erzählt die Geschichte eines Reisenden, der in oftmaligen Besuchen Japans von einer bloßen Erarbeitung kultureller Unterschiede zwischen der eigenen und der fremden Kultur zu einem differenzierten Verhalten im Ungang mit diesem Land gelangt.
Roy Villevoye entwickelt für die Ausstellung eine Installation, die auf der Zusammenarbeit mit den Asmat, einem Stamm in Papua Neuguinea, aufbaut. Inszenierte Fotografien, Billboards und T-Shirts zeugen von einer sehr persönlichen Auseinandersetzung. Villevoye scheut sich nicht, für einen Moment in das kulturelle Gefüge einzugreifen und für seine künstlerische Arbeit den gleichen Freiraum geltend zu machen, der in Europa als selbstverständlich angesehen wird.
Kuratiert von Martin Janda
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