Ausstellung
Mit der Videoarbeit FF/Rew, 1998, erlangte Ene-Liis Semper erste internationale Aufmerksamkeit. In diesem eindrücklichen SW-Videoloop zeigt die Künstlerin Varianten eines Selbstmords, immer wieder vor- und zurückgespielt. Die Absurdität des an sich höchst simplen Videotricks gibt der Situation einen surrealen Charakter und verschiebt die tragische Situation in eine Fragestellung zwischen Realität und Fiktion. Neben FF/Rew sind noch zwei weitere Videoprojektionen zu sehen: InOasis, 1999, werden der Künstlerin Blumen in den geöffneten Mund gepflanzt. Stairs, 2000, zeigt Semper, wie sie sich, am Rücken liegend, langsam eine Treppe aufwärtsbewegt.
Grundlage und Thema der Arbeiten Ene-Liis Sempers sind mentale und körperliche Erfahrungen, die auf eine allgemeine Ebene transferiert werden und in denen Realität immer in einem genau festgelegten ästhetischen Rahmen stattfindet. Ihre Arbeiten erzeugen somit unerwartete visuelle Schauspiele und verweigern jenen dokumentarischen Zugang zur Realität, wie er in der unvermittelten Wiedergabe von Bildern in der Video- und Filmproduktion zu finden ist.
Kuratiert von Martin Janda
Anhören