Ausstellung
Die junge amerikanischen Künstlerin Shannon Plumb (geb. 1970) zeigt in ihrer ersten Einzelausstellung in Österreich einen umfassenden Überblick ihrer bisher erschienen Kurzfilme. In kurzen Super 8 Filmsequenzen inszeniert sie humorvolle Porträts und Alltagsszenen, die vom Charme der Stummfilmzeit getragen sind. Die Künstlerin beherrscht die Kunst der Verwandlung. Mit ihrem schauspielerischen Talent und ihrem natürlichen Gefühl für Komik vermag sie es jeder Rolle bizarres Leben einzuhauchen.
Mit bezaubernd schönen Grimassen beseelt sie jede einzelne Szene, die sie ganz in der Manier der Anfänge des Stummfilms, mit selbst gebauten Miniatur-Sets und gesammelten Requisiten liebevoll ausstattet. Wie auch nicht anders vermutet, ist sie neben Hauptdarstellerin auch Drehbuchautorin, Kamerafrau und Regisseurin in einer Person. Die Kamera bedient sie mittels einem Stativ und Selbstauslöser, da sie am Set alleine sein muss, um ihrer ganzen Kraft an Komik und Slapstick erst richtig freien Lauf lassen zu können.
Im Studio arrangiert sie die Filmsequenzen zu thematischen Serien und untermalt die Ausschnitte mit eigens angefertigten Musikkompositionen, die oft aus einem Mix von Original-Sounds vom Film-Set und Klassikern der Filmmusik entstehen.
Mit dieser, auf minimallsten Mitteln, basierenden Ästhetik entstehen poetische Bildersequenzen, die aus der Schnittstelle zwischen Performance Kunst und Filmgeschichte entstehen, um den Betrachter in die wunderbare Welt des Films zu entführen.
Der 16-minütige Farbfilm „Olympics“ ist eine humorvolle Hommage an Leni Riefenstahl. Der Film zeigt die Künstlerin in der Ausübung der olympischen Feldsportarten, wie z.B. Weitsprung, Kugelstoßen, Hürden- und 100-m Lauf. Drei Teams, die in den drei grundfarben Rot, Gelb und Blau dargestellt sind, geben das Äußerste für die ultimative Bestleistung. Nicht nur die Sportler werden von Plumb in Szene gesetzt, sondern auch der Schiedsrichter, der Sportreporter, das jubelnde Publikum und die Blasmusik zum Einmarsch der Athleten. Der Ton besteht aus einem Zusammenschnitt aller bisher auf den Olympiaden gespielten Nationalhymen. Mit Hollywood erprobter Slapstick verwandelt Shannon Plumb die Sehnsucht nach dem idealen und perfekten Menschbild in eine Hommage an seine Unvollkommenheit.
In der s/w Serie „Black and White“ (2004) zeigt sie typische Szenen des Hollywood Kinos, wie z.B. ein Duell zwischen zwei Cowboys oder die Darstellung von Frauen in Horror-Filmen. In den „Commercials“ spielt sie Werbespots nach und in „Pros“ zeigt sie einem heiteren Überblick unterschiedliche Berufsgruppen, wie Pizzamann, Taxifahrer, Essen-Tester oder Wetteransager.
Die Filme von Shannon Plumb sind getragen von der Idee die Kategorisierung des Menschen in seinem Tun und Handeln auf zu brechen, um mit dem Quäntchen Slapstick nicht nur eine Träne an seinem Scheitern zu vergießen, sondern die wunderbare Kraft seiner Individualität im Scheitern zu ergründen. Denn oft sind neben unseren Erfolgen vor allem unsere Missgeschicke und kleine Fehler, die uns für den Rest der Welt so unverwechselbar und einzigartig machen.
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