Ausstellung
Herbert Brandls Bergbilder sind eine konsequente Weiterentwicklung seiner jahrelangen Beschäftigung mit dem Phänomen der Landschaft, die auf ihren abstrakten Gehalt untersucht wird: nicht als Landschaft an sich, sondern als Projektionsfläche von gelebten und konstruierten Befindlichkeiten. In diesen Bildern ist die explizite Verwendung eines realistischen Formenvokabulars wichtiges Thema. Die Frage nach Realismus oder Abstraktion erscheint nicht mehr bedeutsam.
Zwei raumfüllende, ähnlich komponierte Bilder dominieren die zentralen Räume. Ein dominanter Vordergrund, malerisch virtuos behandelt, zeigt eine Wiese im Hochgebirge und erzeugt eine deutliche Bildzäsur, dahinter wird in einiger Distanz ein Hochgebirgsmassiv sichtbar. Brand verwendet eine klassische Bildteilung, ein einfaches Kompositionsprinzip, das auch als inhaltliche Notwendigkeit zu verstehen ist. Es ist der kurze Moment, den schon viele in den Alpen erfahren haben: der letzte Schritt, bevor sich der Blick in die Weite auf die mächtigen Berge öffnet.
Herbert Brandl thematisiert jenen Moment der einfachen Erhabenheit und stellt dem traditionellen Bergbild einen differenzierten Umgang mit diesem Thema gegenüber: Nicht die banale Huldigung der Macht, sondern der menschliche Umgang mit Erfahrungen wie Liebe, Angst, Schönheit, Gefahr und Verführung wird zum Hauptmotiv. Es ist ein expliziter und schonungsloser Umgang mit diesem Thema, eine Gratwanderung zwischen affirmativer Verherrlichung und kühler Distanz.
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