Ausstellung
Die figurativen Bilder von Robert Zeppel-Sperl (1944 – 2005) leben von üppigen Ornamenten, Mustern und Farben, die zum Bildteppich seiner Figurengruppen und Fabelwesen werden. Er entführt den Betrachter in die verwunschenen Welten der Amazonen und Götter mit ihren verzauberten Pflanzen und Tieren, die stark von der Kultur Balis geprägt sind, wo er bis zuletzt lebte und arbeitete. Seine oft großformatigen Arbeiten verdichten sich zu komplexen Bild in Bild-Kompositionen, die mit ihren formenreich dargestellten Landschaften, Menschen- und Tiergruppen dem Sprachklang weit zurückliegender Überlieferungen alter Geschichtenerzählern nachzuspüren scheinen.
Der 1944 in der Steiermark geborenen Künstler Robert Zeppel-Sperl ist in Österreich kein Unbekannter. Der Beiname „Zeppel“ ist ein Relikt aus seiner Wiener Studienzeit, den er sehr schnell zu seinem Künstlernamen machte. Zeppel-Sperl lebte im Wien der 60er und 70er Jahre, das von Ausstellungen Abstrakter Kunst in der Galerie St. Stefan, der Wiener Phantastischen Realisten und der älteren Garde der Expressionisten wesentlich dominiert war. In der Aufbruchstimmung der 68er gründete er im gleichen Jahr mit seinen Kollegen Peter Pongratz, Martha Jungwirth, Franz Ringel, Wolfgang Herzig und Kurt Kappa-Kocherscheidt die Gruppe Wirklichkeiten, um sich von diesen vorherrschenden Kunststilen abzusetzen, um sich seiner eigenen Kunst widmen zu können, ohne sich jedoch einer „Schule“ oder einer bestimmten Kunstpraxis zu verpflichten. Die Gruppe Wirklichkeiten hatte 1968 in der Wiener Sezession ihre Gründungsausstellung und 2002 wurde der Gruppe im Kunsthaus Wien eine umfassende Ausstellung gewidmet.
Diesen autonomen Geist bewahrte sich Zeppel-Sperl in seinen Bildern, indem er unbeirrt von wechselnden Kunsttrends an seiner Arbeitsweise festhielt und Bilderwelten auf die Leinwand brachte, die, wie er gegenüber Otto Breicha festhielt, immer aus seiner Lebenswelt erzählten. 1989 fährt Zeppel-Sperl erstmals nach Bali und baut dort ein Atelier auf, das von nun an zur zweiten Heimat seiner Bildfindungen wurde.
Der Betrachter ist verführt zu glauben, die Zunge eines Geschichtenerzählers am Ohr des Künstlers hätte den Pinsel unermüdlich über die Leinwand gleiten lassen, aber die Künstlerkollegen und Wegbegleiter Zeppel-Sperls bestätigten uni sono seine Virtuosität, Geschichten in Malerei und Gedichte fassen zu können. Die Magie seiner Bilder lebt bis heute weiter.
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