Ausstellung
Tonbilder
Peter Battisti, Franz Graf, Fritz Grosz, Ilse Haider, Ad Kaligogsky, Peter Kogler, Andreas Kunzmann, Romana Scheffknecht, Eva Schlegel, Egone Scoz, ManfreDuSchu, Hans Weigand
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In der ersten ‚klassischen‘ Ausstellung wurden 12 KünstlerInnen gezeigt, die sich alle an der Schnittstelle von bildender Kunst und Musik bewegten und derart eine ‚Kunst-Szene‘ repräsentierten: angefangen bei Franz Graf und Hans Weigand, die in Bands spielten, bevor sie sich auf bildende Kunst konzentrierten, über Andreas Kunzmann und Fritz Grozs, die die Gruppe molto brutto gründeten, zu Egon Scoz, dessen Bilder von Liedern inspiriert wurden, zu Eva Schlegels Reduktion des Schriftbilds auf Rhythmus usw.
Neben den künstlerischen Arbeiten stand wie in einem Archiv Dokumentationsmaterial zur Verfügung – Schallplatten, CD’s, Kassetten und Videos, die von den BesucherInnen in der Ausstellung angehört bzw. angesehen werden konnten. Diese 20 Videos, 102 CDs, 76 Singles, 72 LP’s und 57 Kassetten waren exemplarische Dokumente für die Verschränkung von bildender Kunst und Musik, so zum Beispiel die Schallplatten von Sonic Youth, für die KünstlerInnen wie Gerhard Richter, Raimond Pettibon, Mike Kelley und Rita Ackermann das Cover gestaltet hatten.
Drei Veranstaltungen begleiteten die Ausstellung in der prozesshaften Ebene: eine Performance von Helmhart, ein Techno-Event mit dem Künstler Gerwald Rockenschaub als DJ und ein Vortrag von Diedrich Diederichsen.
In der Vielfalt der Beziehungen zwischen bildender Kunst und Musik wurde besonders den Strängen und Konzentrationspunkten nachgegangen, die die aktuellen künstlerischen Arbeits- und Lebensformen wesentlich beeinflussten. Denn für die Kunst- und Musikszene war das Jahr 1994 prägend, die Grenze zwischen den beiden Disziplinen wurde fließend.
Am 4. April 1994 erschoss sich Kurt Cobain, der Frontmann von Nirvana, und wurde zum Idol der Generation X, sein Selbstmord zum Ausdruck und Signal von deren Hoffnungslosigkeit. Cobain verkörperte für viele die selbstzerstörerische Slacker-Philosophie. In einer Welt ohne Moral und Illusionen machte sich eine ‚Coolness‘ breit, einziger Sinn schien, Spaß Zu haben. MTV Hatte Nirvana beim Erscheinen der CD Nevermind (1992) durch wochenlanges Powerplay auf den Rock-Zenit gehoben.
So war die Ausstellung Tonbilder nicht nur eine Präsentation von zeitgenössischer österreichischer Kunst, sondern auch ein Statement zur aktuellen kulturpolitischen sowie gesellschaftlichen Situation.
Text: Andrea Hörl
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