Exhibition
Willst du klug durchs Leben wandern, prüfe andre doch auch dich, jeder täuscht gar gern den andern, doch am liebsten jeder sich.
Adam Chodzko, Aernout Mik, Georgina Starr
In leichter Abänderung eines alten Stammbuchspruches befasste sich die letzte Ausstellung von Vera Vogelsberger in der Galerie der Stadt Schwaz mit Täuschung und Selbsttäuschung in künstlerischen Zusammenhängen und darüber hinaus. Ob Klugheit und Selbsttäuschung Antagonisten sind, erschien als fraglich. Die Ausstellung versuchte komplexere Ansichten zu vermitteln.
Adam Chodzko (UK)
Über Annoncen eröffnete Chodzko den God Look-Alike Contest, Ergebnisse waren Portraits. Kleinanzeigen, Mittel der Kommunikation und des Warenaustausches, bildeten auch seinen Wünschekatalog der jeweiligen Gesellschaft und zeigen Selbsteinschätzung, Bewertung des Besitztums etc. der Anbieter an. Im God Look-Alike Contest, steigerte Adam Chodzko dieses System zur künstlerischen Unterstützung 'höchster spiritueller Ebenen', der Gottesvorstellungen und -beziehungen.
Aernout Mik (NL)
'Diese Raumarbeiten haben den Effekt von Malereien, in denen wir die Beziehung zwischen Personen und Objekten oder Personen und ihrer Umgebung reflektiert sehen, obgleich übertrieben und verzerrt, wie in einem Spiegelsaal' - schrieb Mark Kremer über Werke Aernout Miks, die man seiner Ansicht nach am besten als Trugbilder (Phantasmagorien) bezeichnete, in denen Träume die tägliche Realität störten.
Georgina Starr (UK)
In dem großformatigen Comic Tuberama (A Musical on the Northern Line) konnten die BetrachterInnen Starr in die U-Bahn und von dort aus in bizarre Szenerien folgen. Verschiedene Ebenen der Reflexion von Identität und dem, woraus sie sich nährte, wurden in einem deliranten Musical bearbeitet. Georgina Starr spielte Festschreibungsversuche, vermeintliche Sicherheiten gegen die Kraft des Erinnerten, Erträumten, der Imagination und Phantasie aus.
Der Titel Willst du klug durchs Leben wandern, prüfe andre doch auch dich, jeder täuscht gar gern den andern, doch am liebsten jeder sich. war lang und ungewöhnlich und versinnbildlichte auch inhaltlich die manchmal sehr mühsame Arbeit in der Galerie.
Der Titel als Statement und die ausgestellten Kunstwerke konnten und sollten sehr wohl auch selbstkritisch gelesen werden. Vera Vogelsbergers Ziel, die Galerie zu etablieren, war gelungen, mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten wir uns.
Text: Andrea Hörl
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